Franz von Arx
Franz von Arx ist im Kanton Uri in der Schweiz geboren und aufgewachsen.
Schon in jungen Jahren war er in den Bergen unterwegs und das Finden kleiner Kristalle faszinierte ihn. Die Suche nach Kristallen wurde zu seiner großen Leidenschaft.
In einer Kluft am Planggenstock in 30 Metern Tiefe machte er nach jahrelangem Suchen und Graben seinen ersten großen Fund: riesige Kristalle, die in ihrer Größe und Transparenz in den letzten 400 bis 500 Jahren im gesamten Alpenraum nicht gefunden worden waren. Nach diesem Fund machte er sein Hobby zum Beruf, mit allen damit verbundenen Risiken.
Warum glauben Sie sind Sie so erfolgreich?
Wenn ich eine besondere Eigenschaft habe, dann ist es die, dass ich neben Ausdauer und Belastbarkeit sicherlich eine grosse Vielseitigkeit habe, das macht wahrscheinlich den Unterschied aus. Der Mut, mich neu zu erfinden, in einem völlig neuen Bereich mit dem starken Willen bis zum Erfolg weiterzumachen. Ich habe früher als Bauführer gearbeitet, als Verkäufer, als Restaurator, dann bin ich in ein baufälliges Haus gezogen und habe alles selbst wieder aufgebaut. Ich wurde Landwirt und habe angefangen Fische und Ziegen zu züchten. Im Winter bin ich nach Neuseeland gegangen, um Gold zu suchen. Bei allem, was ich gemacht habe, war ich voll Leidenschaft und zielstrebig und deshalb erfolgreich.
Neben all diesen Unternehmungen hat mich die Leidenschaft für die Suche nach Kristallen nie verlassen, im Gegenteil, sie wuchs. Ich beschloss, mich ganz den Kristallen zu widmen.
Und bereits 2005 haben wir diese wirklich großen Kristalle gefunden, die bis zu 450 Kilo wiegen und einen Meter lang sind, drei Tonnen Steine, Kristalle.
Wenn man nach monatelangem, jahrelangem Graben am Ende eines 60 Meter langen, handgefertigten Tunnels den letzten Stein wegnimmt und in den Abgrund schaut und es funkelt und glitzert wie ein Tabernakel, dann ist danach nichts mehr wie vorher. Aber man merkt einmal mehr, wie unbedeutend wir sind mit diesen 70, 80, vielleicht 90 Jahren, die wir auf diesem Planeten haben. Die Kristalle sind seit Millionen von Jahren hier auf der Erde und werden uns um weitere Millionen von Jahren überleben.
Wir sprechen immer wieder über Bescheidenheit und Demut. Ich meine, wenn es einem gelingt, Kristalle zu finden, so wie wir sie gefunden haben und wissen, dass sie 16, 18 Millionen Jahre alt sind, dann merken wir, dass wir demütig und bescheiden werden.
Es ist diese Entschlossenheit von uns, dass wir Kristalle einfach mit der uns eigenen grossen Beharrlichkeit suchen, Die Kristalle wollen ans Tageslicht kommen, wozu sollten sie unsichtbar tief unten in den Bergen gut sein? Wer sonst ausser uns hätte sie ans Tageslicht bringen können?
Sie sollen uns in Erstaunen versetzen, sie sollen uns vor einem wunderbaren Werk von Mutter Natur in Ehrfurcht erstarren lassen. Das ist ihre Botschaft und Aufgabe.
Und es geht auch darum, die alten wahren Werte wieder zu erkennen. Diese Welt ist voll von Fakes und Täuschungen. Wir leben in einer besonderen Zeit, das ist ganz klar, wir brauchen Authentizität und Ehrlichkeit.
Aber auch in diesen Zeiten lösen die Kristalle Gefühle aus. Das haben wir in dieser Ausstellung gesehen. Sie haben niemanden kalt gelassen. Jeden Tag verließen die Besucher den Galerieraum mit Tränen in den Augen, und sie verstanden ihre eigene Welt nicht mehr, als sie mit so etwas Großartigem und Schönem konfrontiert wurden. Dies sind einzigartige Wunder der Natur, selbst ein normal großer Kristall wird von vielen Menschen bewundert. Mit diesen riesigen Kristallen kann man eigentlich fast jeden erreichen.
Ja, das war unglaublich bei dieser Ausstellung. Als wir gesehen haben, wer alles kam. Das waren zum Teil gestandene Bergbauern und sie hatten Tränen in den Augen, als sie diese Kristalle sahen. Das ist so faszinierend, nicht wahr?
Welchen Einfluss haben die Natur und die Schönheit auf Ihr Leben?
Für mich ist die Natur der Kern von allem, von ihr kann man jede Lektion für ein sinnvolles Leben lernen.
Die Kristalle sind unvergleichliche Kunstwerke der Natur, vor ihnen wird man einfach klein, demütig und dankbar. Und ich wäre so glücklich, wenn alle anderen Menschen diese Art der Bescheidenheit erleben könnten.
Und die Kristalle sind nicht nur eine tote Materie, sie haben eine Schwingung, wie wir als Menschen Schwingungen haben. Im Unterbewusstsein nehmen wir diese Schwingungen wahr, manchmal mehr, manchmal weniger.
Wenn wir auf einer Messe einen großen Kristall auf dem Tisch präsentierten und man sich müde darauf stützte, konnte man die Schwingung dieser Steine spüren. Es kribbelte in den Fingern.
Ich denke, die Kristalle finden dich, aber du musst offen sein, um die Signale zu erkennen und bereit sein, auf deine Sensibilität zu hören, das ist der entscheidende Punkt. Früher beobachteten die Menschen den Himmel und wussten in ein, zwei Stunden wird es regnen. Heute bemerken die Menschen den Regen erst, wenn sie nass werden.
Wir sagen immer: die Kristalle werden dich finden; du kannst sie nicht wirklich suchen. Wenn man auf Pilzsuche geht, weil man abends Gäste hat, findet man oft keine, oder? Und wenn ich morgens aus dem Haus gehe und sage, heute will ich mit Kristallen nach Hause kommen, dann werde ich höchstwahrscheinlich keine finden. Viele dieser Funde auf Planggenstock haben wir am Ende der Saison gemacht, wenn wir schon zusammengepackt hatten und am Gehen waren. Das ist zwei-, dreimal der Fall gewesen.
Sobald man zu verbissen an etwas herangeht, wird man nicht bekommen, was man will, man kann das Tempo der Natur nicht zwingen. Man muss geduldig sein, aber auch sehr, sehr ausdauernd.
Nach unserem grossen Fund haben wir sechs Jahre weitergearbeitet ohne einen einzigen Kristall zu finden, sechs Jahre ohne den geringsten Erfolg. Aber wir haben nie aufgegeben und wurden wieder fündig.
Wir müssen mit grosser Entschlossenheit an unserer Vision festhalten. Und wir müssen erkennen, dass wir ein Teil des Ganzen sind. Wir sind ein sehr, sehr kleines Rädchen in dieser Bewegung. Oder vielleicht nur eine Schraube, nicht einmal ein Rädchen.
Wenn du eine Quarzuhr hast, dann hast du ein Stück Quarz drin, das mit seiner Vibration die Zeit reguliert. Und ein Kristall ist reines Silizium, und sie sind die besten Datenträger. Also, das ist nicht nur totes Material für meinen Begriff.
Geben Sie Ratschläge?
Nein.
Was ist Ihr Utopia?
Mein grösster Wunsch ist Frieden.
So einfach ist das. Ich kann mir nichts anderes wünschen. Nur, dass wir in Frieden leben können. Ich habe schon mit Gott, dem Herrn, gestritten und gesagt: Warum müssen wir ständig diesen ewigen Streit haben?
Wir müssen uns als menschliche Spezies weiterentwickeln und wachsen, neue Strategien entwickeln und den alten Werten gerecht werden.
Aber wenn ich sehe, was haben wir aus der Geschichte gelernt? Nichts. Wir schlagen uns die Köpfe ein, wie wir es vor Tausenden von Jahren aus irrelevanten Gründen getan haben. Und das kann nicht sein.
Lernen wir wieder von der Natur, nehmen ein Zelt und versuchen, eine Nacht draussen zu verbringen, spüren den unbeeinflussbaren Kreislauf der Natur, spüren die eigene Unwichtigkeit und lassen uns von der Schönheit um uns herum mitreissen. Viele Dinge werden an Bedeutung verlieren und andere, die richtigen, werden an Wert gewinnen.
Und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass schöne Dinge Heilung fördern, körperliche und geistige Heilung.
Die Rückverbindung mit der Natur fördert eine Art Reset der erworbenen schädlichen Gewohnheiten.
Ganzes Interview mit Franz von Arx anschauen
«Bescheidenheit ist wichtig. Wenn du mit 18 Millionen Jahre alten Kristallen konfrontiert wirst, wird dir klar, wie kurz deine Zeit auf der Erde sein wird, und du wirst demütig und bescheiden.»






































