Michael Maier


Michael Maier, geboren in Graz, zog nach Wien, nachdem er sein Studium der Energie- und Umwelttechnologien abgeschlossen hatte. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für Beratung mit Schwerpunkt auf Digitalisierung und Innovation, bevor er in das Marketing der IT-Branche wechselte.

In diesem Jahr macht Michael einen grossen Schritt und gründete SurgVRse, eine immersive und benutzerfreundliche 3D-E-Learning-Plattform für die chirurgische Ausbildung mit robotergestützten Verfahren.

Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten ist Michael ein begeisterter Radfahrer, der seine Leidenschaft für das Radfahren nahtlos mit Networking und geschäftlichem Mehrwert verbindet.

Warum denken Sie, dass Sie so erfolgreich sind?

Ich würde mich selbst nicht als ausserordentlich erfolgreich sehen, aber ich bin zufrieden mit meinem Weg und bin weiter hungrig und motiviert. 

Ich sehe mich persönlich als gutes Beispiel für «Ambition schlägt Talent».

Häufig, wenn ich etwas Neues probiere, geht es mir nicht sofort leicht von der Hand und meine Leistung entspricht erstmal nicht immer meinen Ansprüchen. Wenn ich dieses Thema aber für mich als wichtig und relevant empfinde, dann bleibe ich am Ball, bin sehr zielstrebig und extrem hartnäckig. Für mich ist es in solchen Situationen immer wichtig, durch eigene Erfahrungen zu lernen, und einzuschätzen, wann sich die Hartnäckigkeit weiter auszahlt und wann nicht. Situationen entwickeln sich und die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen bzw. bei neuen Aufgaben kennen zu lernen, ist essenziell. 

Grundsätzlich liebe ich es, aus meiner Komfortzone hinauszutreten, ich mag den Wettbewerb und ich habe große Freude daran, mich konstant zu verbessern.

Wenn es um persönliche Dinge wie Gesundheit oder Fitness geht, probiere ich gerne neue Dinge aus, um vorwärtszukommen. 

Das Gefühl, am Anfang eines neuen Kapitels zu stehen und dieses mit vollem Tatendrang anzugehen, ist für mich pure Freude. 

Meine Erfahrungen im Sport haben mich vieles gelehrt, dass ich in meinem Berufsleben nutzen kann. 

Das naheliegendste und wahrscheinlich Wichtigste ist das Thema Resilienz (oder weitergedacht: Anti-Fragilität, dazu gleich mehr). 

Resiliente Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch inmitten von Misserfolgen oder unerwarteten Herausforderungen, nicht aufgeben. Sie halten Belastungen und negative Einflüsse aus und machen weiter. Jede Person, die schonmal einen sportlichen Wettbewerb bestritten hat, wird das kennen. 

Wenn man über das Konzept der Anti-Fragilität spricht, geht es nicht nur darum, Belastungen auszuhalten. Es geht darum, von ihnen zu lernen und noch besser zu werden, wenn ein externer Störfaktor eintritt. Es ist das gleiche Prinzip wie bei unserem Immunsystem. Das Resiliente erholt sich von Widrigkeiten und bleibt dasselbe; das Anti-Fragile hingegen überwindet Widrigkeiten und wird im Zuge dessen noch besser. Als Mensch, aber auch in unseren gesellschaftlichen Systemen sollten wir deswegen eigentlich nach Anti-Fragilität streben. 

In meinen Augen kann gerade Sport uns dabei auf persönlicher Ebene sehr gut helfen, denn man erlebt ab und zu Rückschläge, verliert den Überblick oder Dinge laufen nicht immer wie geplant. Man macht weiter und kämpft und kann nach dem Training oder Wettpunkt stolz auf die Leistung trotz Widrigkeiten zurückblicken und wird im Idealfall stärker/besser. 

Eine weitere wertvolle Lektion, die ich aus dem Sport gelernt habe, ist das Finden eines Gleichgewichts zwischen intensivem Training und Erholung. Im Sport wie im Business werden optimale und nachhaltige Ergebnisse nur erzielt, wenn wir ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Spannung (Reiz) und Entspannung (Regeneration) haben. 

Ich persönlich kenne bei mir auch diese Zyklen: Phasen starker Anstrengung und voller Energie, in denen ich manchmal auch meine Limits überschreite, sind oftmals gefolgt von ruhigeren Phasen der Erholung und Reflektion. 

Haben Sie ein Vorbild?

Nicht direkt. Ich lerne gerne viel von verschiedenen erfolgreichen Menschen und setze ihre Stärken wie ein Puzzle zusammen.

Für mich ist eine Person, die nur im Geschäftsleben erfolgreich ist, aber Privates/Persönliches (Gesundheit, Beziehungen, Familie und Freunde) vernachlässigt, nicht erfolgreich.

Ich habe erwähnt, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen intensiven und entspannenden Phasen im Leben ist. Eine öffentliche Person, die das für mich sehr gut umsetzt, dessen Lebenskonzept mich anspricht, ist Richard Branson.

Er ist sehr erfolgreich in seinem Geschäftsleben, hat die unterschiedlichsten Unternehmen aufgebaut und schafft es gleichzeitig, sich um seine Freunde und Familie zu kümmern und ein erfülltes Privatleben zu haben.

Beeinflusst die Natur Sie?

Ich muss zugeben, ich bin ein echter Stadtmensch und genieße es in vollen Zügen, in Wien zu leben. Dauerhaft in den Bergen oder weit abgelegen von der Stadt zu leben, könnte ich mir nicht vorstellen – dafür liebe ich die Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt viel zu sehr. Dennoch geniesse ich Urlaub und Aktivitäten in den Bergen – ich finde es toll, wenn ich das Leben in der Stadt mit der Natur kombinieren kann. Seit meiner Kindheit, liebe ich es, Ski zu fahren. Das bereitet mir große Freude und gibt mir Energie. Oder wenn ich entlang einer Küste radle, wo ich das Meer sehen und riechen kann, dann fühle ich mich mit der Natur verbunden.

Haben Sie eine Utopie?

Wenn man sich die großen globalen Herausforderungen ansieht, kann das schnell überwältigend oder sogar deprimierend wirken. Ich bin jedoch ein pragmatischer Mensch und glaube daran, dass es sinnvoller ist, sich auf das eigene Umfeld und vor allem den eigenen Einflussbereich zu konzentrieren. Für mich ist die Möglichkeit, etwas bewirken zu können, der entscheidende Punkt. Es geht darum, herauszufinden, wo genau mein Beitrag liegt, um dort gezielt Veränderungen anzustoßen. Dabei verliere ich auch in schwierigen Situationen weder den Glauben noch die Motivation.

Ich bin überzeugt, dass es besser ist, konkrete, erreichbare Dinge konsequent umzusetzen, als über utopische Visionen zu sprechen, die niemals Realität werden. Wir brauchen praktikable Lösungen, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sind, denn sonst können Innovationen langfristig nicht bestehen – das ist eine Realität in unserem kapitalistischen System. Besonders für Europa hoffe ich, dass wir in den kommenden Jahrzehnten unser demokratisches System stärken, Kriege beenden und damit eine stabile Basis für unsere Zukunft schaffen können.

Das Wichtigste für mich als Individuum sind die Beziehungen zu den Menschen in meinem Umfeld. Ich bemühe mich, für diejenigen da zu sein, die mir wichtig sind, und ihnen in schwierigen Momenten Halt zu geben. Sie wissen das und können sich auf mich verlassen. Ich glaube fest daran, dass es wichtig ist, ehrlich, transparent und verlässlich zu sein – auf beiden Seiten. Wir müssen einander mit Respekt und Fairness behandeln – für mich bilden diese Werte die Basis für ein funktionierendes Miteinander.

Wir sind soziale Wesen und brauchen einander. Ich umgebe mich gerne mit Menschen, die ein ähnliches Mindset haben, gerne voneinander lernen und besser werden wollen. 

Ich habe auch gelernt, wie wichtig es ist, sich in die Perspektive anderer hineinzuversetzen. Das gelingt mir nicht immer, aber ich bin überzeugt, dass Verständnis für die andere Seite erstrebenswert und wichtig für ein besseres Miteinander ist. Zudem reflektiere ich regelmäßig über meine eigenen Handlungen und deren Auswirkungen. Ich glaube, dass Selbstreflexion ein zentraler Baustein für persönliche Weiterentwicklung ist – und damit auch für einen positiven Einfluss auf die Menschen und die Welt um uns herum.

«Wenn man über das Konzept der Anti-Fragilität spricht, geht es nicht nur darum, Belastungen auszuhalten. Es geht darum, von ihnen zu lernen und noch besser zu werden, wenn ein externer Störfaktor eintritt. Es ist das gleiche Prinzip wie bei unserem Immunsystem. Das Resiliente erholt sich von Widrigkeiten und bleibt dasselbe; das Anti-Fragile hingegen überwindet Widrigkeiten und wird im Zuge dessen noch besser.» 

Jetzt das ganze Interview mit Michael Maier ansehen: