Tina Woods


Sie studierte Genetik an der Cornell University in den USA und hat einen MBA-Abschluss der Bayes Business School in London.

Sie ist eine soziale Unternehmerin und Systemarchitektin, die verschiedene Interessengruppen zusammenbringt, um gemeinsam die Gesundheit zu verbessern und auf ein höheres Niveau zu bringen, wobei sie an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie, Investitionen und Politik/Regierung arbeitet. Sie ist Gründerin und CEO von Collider Health und arbeitet mit privaten, öffentlichen und dritten Sektoren zusammen. 

Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Business for Health, einem unternehmensgeführten sozialen Unternehmen, das ein Business Framework for Health entwickelt, das “Gesundheit” in “ESG”-Mandate einbringt, um langfristige, nachhaltige Innovationen und Investitionen in präventive Gesundheit und Pflege zu unterstützen. 

Sie ist der Healthy Longevity Champion für das National Innovation Centre for Ageing im Vereinigten Königreich und sie ist ausserdem Trustee der British Society for Research on Ageing..

Tinas Buch “Live Longer with AI: How artificial intelligence is helping us extend our healthspan and live better too”health span wurde im Oktober 2020 veröffentlicht. 

Tina ist Mitbegründerin von Longevity Rave, einem Kollektiv von Unternehmern, Wissenschaftlern, DJs und Künstlern, die auf der ganzen Welt Raves veranstalten und die Kraft der Musik, der Freude und der Verbundenheit nutzen, um die Generationen zum Tanzen und Feiern des Lebens und der Menschheit zusammenzubringen.

Warum, glauben Sie, sind Sie so erfolgreich?

Wir haben so viel mehr Kraft in uns selbst, um uns gesund zu erhalten, als wir ahnen. Und natürlich haben sich viele der Industrien und Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, uns im Krankheitsfall zu behandeln, nie mit der eigentlich zentralen Frage beschäftigt: Wie können wir verhindern, dass wir überhaupt krank werden?

Ich denke, es gibt viele Gründe, warum sich die Dinge nicht ändern. Es besteht ein grosses Interesse daran, den Status quo aufrechtzuerhalten. So erwachte mein Interesse. Fragen zu stellen, entspricht meiner natürlichen Neugier. Und ich konnte sehen, wie sich Technologie auf reale Menschen in ihrer realen Welt auswirkt und welche Macht ihnen das gibt, um Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben tatsächlich stark beeinflussen können. So begann ich, mich dafür zu interessieren, wie man den Menschen die Werkzeuge und Informationen liefern kann, damit sie ihr Leben und ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen können. Ich denke, das hat mich zum Nachdenken gebracht und fragen lassen, wie ich diese zentrale Frage angehen kann.

Ich habe angefangen, mein eigenes Ding zu machen, habe mein eigenes Unternehmen, Collider Health, gegründet und seither natürlich viele andere Unternehmungen, die alle mit dem Ansatz des Systemwechsels verbunden sind, um das Modell der Krankenversorgung auf ein viel präventiveres Gesundheitsparadigma umzustellen. Es ging mir nie in erster Linie ums Geld. Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch und stelle Fragen – das treibt mich an.

Und ich bin auch ein unglaublich proaktiver Mensch. Das ist wohl meine unternehmerischste Eigenschaft. Bei meinem Unternehmertum geht es mir darum, Dinge zu verwirklichen und Probleme zu lösen, zu erledigen, bei null anzufangen und etwas zu erschaffen. 

Es geht mir um die Wirkung auf die Leben von Menschen – eine soziale Wirkung zu erreichen.

In diesem Feld der Selbstständigkeit muss man sehr hartnäckig sein und darf Rückschläge nicht persönlich nehmen. Du benötigst absolute Konzentration auf das höhere Ziel, allen Rückschlägen zum Trotz.

Vor allem, wenn man ein unbeschriebenes Blatt ist und keinen grossen Namen hat, so wie es bei mir ja der Fall war. Ich habe bei null angefangen, ganz ohne finanzielles Polster. Wenn man sich über die gemeinsamen Ziele im Klaren ist und darauf konzentriert, dabei sehr, sehr hartnäckig bleibt und auch Widerstand aushält, ist das natürlich hilfreich.

Man muss in der Lage sein, die Menschen zu verstehen. Und ich würde sagen, diese Fähigkeit habe ich wohl: Es liegt mir, Menschen zu lesen und nachzuvollziehen, was in ihnen vorgeht.

Ich will verstehen, woher sie kommen, und ich will eine gemeinsame Basis schaffen, wo wir uns einig sind und auf der wir zusammenarbeiten können. Und das ist im Grunde, was ich in Bezug auf meine Kollaborationen und Partnerschaften, die ich eingegangen bin, tausendfach wiederholt habe: Leute zusammenbringen und dann auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Wissen Sie, es geht darum, die positiven Seiten vieler total verschiedener Menschen zu sehen und zu verstehen und zu versuchen, sie für ein grösseres Ziel zu gewinnen. Das ist, denke ich, der Teil, der mich befähigt hat, zu erreichen, was ich mir vorgenommen hatte – mit einfachen Mitteln und sehr wenig Geld. Einfach durch das Verständnis, wie man Menschen lesen kann, wie man sie an Bord bekommt. Das ist Einfühlungsvermögen. Empathie. Ich denke, das hilft auch dabei, Rückschläge zu überwinden. 

Und ich denke, dass man zusammen viel erreichen kann, auch wenn man mit der Sichtweise des Anderen nicht immer einverstanden ist. Es geht darum, sich in seine Lage zu versetzen und zu verstehen, warum er diese bestimmte Sichtweise hat.

Woher nehmen Sie Ihre Energie, wie tanken Sie auf?

Ich arbeite sehr hart und schöpfe viel Energie und Motivation aus dem, was ich tue,

weil ich es sehr gerne tue. Es ist meine berufliche Tätigkeit, die mich absolut motiviert und am Laufen hält.

Aufladen kann ich an vielen verschiedenen Stellen. Es geht darum, sehr, sehr glücklich zu sein mit dem, was man ist, und die Dinge zu tun, die man liebt und geniesst. Ausserdem von Menschen umgeben zu sein, die man liebt und denen man vertraut. Ich habe also grosses Glück gehabt. Ich habe eine sehr starke Partnerschaft mit meinem Mann und wunderbare Kinder, dazu tolle Freunde und Familie. Und das ist natürlich eine grosse Quelle an Unterstützung, die ich bekomme.

Die Arbeit, die ich mache, ist in vielerlei Hinsicht ziemlich einsam, weil ich ständig predigen und überzeugen muss, um Menschen positiv zu beeinflussen. Das kann recht einsam sein und manchmal ziemlich frustrierend. So viel ist klar. Und da brauche ich die Unterstützung von Menschen, die ich bewundere, denen ich vertraue und auf die ich mich verlassen kann.

Für mich geht es auch um so grundlegende, einfache Dinge wie Bewegung und die Möglichkeit, Zeit und Ruhe zu finden. Wissen Sie, ich verbringe viel Zeit mit Menschen, und oft liebe ich es, von Menschen umgeben zu sein. Aber manchmal brauche ich auch einfach Raum, um allein zu sein. Auch das ist Teil des Aufladens.

Und natürlich liebe ich die Natur, das Tanzen und all die anderen Aktivitäten, die es mir ermöglichen, einen Schritt beiseitezutreten und mich zu erholen.

Welchen Ratschlag würden Sie anderen Menschen geben?

Der Sinn des Lebens besteht darin, Teil der Lösung zu sein – nicht das Opfer. Das versuche ich. Und das gebe ich auch immer wieder an meine eigene Familie und meine Umgebung weiter. 

Wir haben die Gabe, die Kraft, etwas zu verändern. Und ich denke, dass wir alle die Verantwortung haben, dies mit all den Ressourcen und Gaben zu tun, die wir als Einzelne haben, aber auch kollektiv mit unseren Netzwerken und allen Beziehungen. Wir können uns alle als Opfer fühlen, aber das bringt uns nicht weiter.

Seid proaktiv. Versucht, so gut es geht, Meisterin oder Meister über euer eigenes Schicksal zu sein. Man muss Verantwortung übernehmen, wenn man die Verantwortung tragen will und kann.

Haben Sie eine Utopie?

Was die Utopie angeht, so denke ich, dass es grossartig wäre, fair und gerecht zu sein und andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Das zu tun, was man möchte, dabei aber ein guter Mitmensch bleiben.

Ich denke, das sind Grundsätze, von denen wir uns alle leiten lassen sollten. Die Utopie für mich selbst ist, dass ich diese Welt hoffentlich als einen besseren Ort verlassen kann, im Vergleich dazu, wie ich sie vorgefunden habe – was, wie Sie wissen, nicht einfach ist. Und die Gewissheit, dass ich immer versucht habe, das Beste zu geben, nichts bereuen zu müssen, obwohl wir alle Fehler machen. Das ist ein Teil des Lebens.

Aber ich denke, wenn wir erreichen könnten, dass wir unsere Ressourcen gerecht und fair verteilen, wäre das grossartig. Wir haben diesen Punkt noch nicht erreicht und werden ihn vielleicht nie erreichen. Aber ich hoffe, dass wir zumindest alle darauf hinarbeiten.

Das wird nicht einfach sein, denn die Menschen, denen es sehr gut geht, werden ein wenig von ihrem Wohlstand abgeben müssen, damit diejenigen, denen es nicht so gut geht, etwas besser leben können. Meiner Meinung nach wäre dies eine gute Lösung in einer Welt, in der wir auf allen Ebenen die Ressourcen verknappen und zerstören. Es bleibt viel zu tun, aber jeder kann an seinem Ort beginnen und etwas bewegen.

«In diesem Feld der Selbstständigkeit muss man sehr hartnäckig sein und darf Rückschläge nicht persönlich nehmen.» 

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